"private collection"

gerade als selten fleisch essender mensch weiß man eine traditionell geführte metzgerei zu schätzen. auf den preis habe ich dabei nie geschaut, solange ich mit den produkten zufrieden war - und auch die ersten zeichen des niedergangs habe ich zunächst gar nicht registriert.

meist fängst es ja mit kleinen knausereien an: da wird auf den cent genau herausgegeben, ein randstückchen wird nicht als rest, sondern zum vollen preis berechnet, und der kater würde lange und vergeblich auf einen für ihn gedachten gulaschwürfel hoffen. irgendwann bemerkt man dann eine gräuliche scheibe im aufschnitt, die man niemandem anbieten möchte, oder kleinstscheiben bei der salami, weil die wurst bis zum zipfel runtergeschnitten wurde. alles kein problem, solange es nicht untergemogelt wird, sondern im restepack landet. aber ich schweife ab.

gestern nun hatte ich telefonisch zwei kilo kalbsgeschnetzeltes bestellt und kurz darauf nochmal ein pfund nachgeordert, damit es nicht zu mickrig in der pfanne aussähe. beim auspacken stellte sich heraus, dass die kleinere menge eher zu dünn, die größere hingegen in unförmige streifen geschnitten war - eine ärgerliche angelegenheit, wenn gäste im anmarsch sind und man keine zeit für eventuelle nachbearbeitung eingeplant hat. außerdem gab‘s bei einem gutteil des fleischs einen harten, eingetrockneten rand zu bemängeln, vermutlich von einem länger abgehangenen stück. auch ärgerlich, finde ich, weil ich eben nicht mit unterschiedlichen fleischqualitäten experimentieren, sondern einfach nur ein abendessen kochen wollte. kann sich so‘n metzger doch denken, dachte ich und kaufte heute, um nicht nur zum reklamieren hinzugehen, nochmal vier rumpsteaks. dabei erläuterte ich das ärgernis und zeigte beiläufig die aussortierten teile, etwa ein halbes pfund insgesamt.

kein wort des veständnisses oder gar des bedauerns, auch nicht als kleine geste grad noch ein steak draufgepackt oder von mir aus eine scheibe leberkäse für den sohn. nichts dergleichen. vielmehr wurde mir bedeutet, dass es sich dabei nicht um einen qualitätsmangel handele, folglich sei eine rückerstattung des geldes ausgeschlossen. nun hatte ich das nicht verlangt, auch nicht die qualität als solche in abrede gestellt, sondern einfach nur meiner erwartung ausdruck verliehen, dass bei der vorbereitung auch an den verwendungszweck gedacht werde. dann müsse ich halt beim nächsten mal deutlich sagen ...

wie bitte? welches nächste mal? und das mit dem "deutlich sagen" hatten wir auch schon: seit den rouladen, bei denen man das spitz zulaufende stück, von dem sie geschnitten worden waren, vor sich sehen konnte. die kleinste scheibe überließ ich damals kurzerhand dem kater.

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speisen und gedränge