zum abschied
die sonntägliche generalprobe der erdbeertörtchen war zu ihrer zufriedenheit ausgefallen, so dass eigentlich nur noch die logistik zu managen war.
am abend vor ihrer abschiedsvorstellung hieß es erstmal einkaufen: die beim bäcker vorbestellten 10-cm-tortenböden sowie kiloweise frische erdbeeren. wir wollten ja aus dem vollen schöpfen können. die großen zurückbehalten für die dekoration, mittlere und kleine absteigend zum rand der mürbteigtorteletts dicht an dicht anordnen, nicht ganz frische mit zucker zur saftbildung anregen (nur mit wasser hergestellter tortenguss wäre unter ihrer würde).
ein pfund mandelstifte rösten, leicht vanillige buttercreme herstellen.
am nächsten morgen um fünf (bäcker fangen schließlich noch früher an) dutzendweise kleine mürbteigböden auf dem tisch ausbreiten, mit buttercreme dünn bestreichen, anschließend mit den früchten, wie oben beschrieben, belegen.
mit wenig (!) tortenguss die erdbeeren überglänzen - den guss jeweils nur für ein dutzend törtchen herstellen, weil er sonst fest wird und an glanz verliert. das erste dutzend im flur kalt stellen, während das nächste fabriziert wird undsoweiter.
nach erkalten den rand mit zimmerwarmer buttercreme bestreichen und die gerösteten mandelstifte daran festdrücken, anschließend kalt stellen.
frisch gebügelte leinendecken und -servietten dazu; bitte keine sahne und alles nur leicht süß - die törtchen sollen ja auch zu trockenem winzersekt schmecken und dem hawaiianischen kaffee nicht die show stehlen.
nein, zeit für solche spielereien habe ich im moment eigentlich gar keine. aber sie hat ein dreivierteljahr in diesem unternehmen verbracht, alles gelernt, was sie dort lernen wollte, und es gab keine einzige tür, die ihr verschlossen geblieben wäre - da beauftragt man nicht einfach den nächstbesten konditor. das könnten die herrschaften ja jederzeit selbst.