kinderkram (long version)
ich wollte mich ja zurückhalten, aber ich kann dieses geschwalle zum thema frau und familie kaum noch ertragen. warum redet man sich über zwei lächerliche "vätermonate" die köpfe heiß, wenn es letztlich um (mindestens!) 20 jahre verantwortung geht? warum sprechen wir über familienpolitik statt allgemein über politik oder wenigstens steuerpolitik? alle lamentieren, aber das ehegattensplitting wird nicht angetastet. das interessiert keinen, dass wir damit einem gutverdienenden mann die treusorgende (im zweifel kinderlose) nurhausfrau subventionieren, die sich doch eigentlich selbst ernähren könnte (kostet etwa 23 mrd. euro pro jahr). mir will das nicht einleuchten, dass die alleinerziehende berufstätige mutter mit zwei kindern ceteris paribus mehr steuern zu zahlen hat als der ausgeruhte kollege mit seiner gepflegten gattin. also her mit dem familiensplitting!
noch konkreter: wegen der in unserem lande üblichen lächerlichen betreuungsangebote hatten wir seinerzeit eine private elterninitiative zur betreuung unserer kinder gegründet. zusätzlich zu der erforderlichen eigenleistung waren die kosten ungefähr doppelt so hoch wie für einen normalen kindergarten- bzw. hortplatz. steuerlich konnte das nicht abgesetzt werden - im gegensatz etwa zu fahrten zum arbeitsplatz für leute, die meinen, sie müssten im grünen wohnen. gleichzeitig durften wir aber andere kindergartenplätze über unsere gezahlten steuern mitfinanzieren. genauso selbstverständlich war und ist jeder babysitter, jede sonderbetreuung, jede stunde privaten musik- oder sportunterrichts aus dem bereits versteuerten einkommen zu bezahlen. immerhin hatte ich wundervolle kinder, die überall gerne gesehen waren, die ich also bei unterrichtsausfall oder ähnlichen widrigkeiten ohne mühe irgendwo "unterbringen" konnte, die auch z.b. im krankheitsfall damit zufrieden waren, dass eine nachbarin mal vorbeigeschaut hat, ihr (von mir geschiedener) vater in der mittagspause kam und sie ansonsten telefonnummern hatten, die sie im notfall hätten anrufen können. aber ich war auch ununterbrochen damit beschäftigt, dieses soziale netz privat zu organisieren und aufrechtzuerhalten, nicht zuletzt durch einladungen, geschenke, trinkgelder, übernahme von taxikosten usw.
oft genug kam ich mir regelrecht ausgebeutet vor, indem ich der gesellschaft kinder zur verfügung stellte, die geeignet waren, das nur schlecht funktionierende system zu stützen. meine tochter wurde schon in der grundschule ständig als hilfslehrerin eingesetzt, mein sohn als behindertenbetreuer in der von ihm besuchten integrativen klasse, mit der die schule in der öffentlichkeit gut dastehen wollte. und wehe, die kleinen hatten mal keine lust auf diese jobs, dann wurden sie härter beurteilt als die anderen, von denen man nie etwas derartiges zu verlangen gewagt hätte. und natürlich kam niemand auf den gedanken, das zu würdigen oder diesen einsatz auf die geforderten elternspenden oder sonstigen zuwendungen zeitlicher und materieller art anzurechnen.
irgendwann mal habe ich ausgerechnet, was von meinem verdienst für mich persönlich übrig blieb: es war nicht mehr als das, was eine arbeitslose sozialhilfeempfängerin aus meinem bekanntenkreis hatte, die auf staatskosten wohnte, deren kind auf staatskosten betreut wurde und sich quasi tag und nacht bei uns aufhielt und ganz selbstverständlich mit durchgefüttert wurde, während die frau mama ein paar mark nebenbei "machte" oder eben mit ihren privaten problemen inklusive weiterer fortpflanzung beschäftigt war.
