"private collection"

zeigt her eure schuh'

ballerinas. natürlich fand ich die ganz früher (also vor der zeit, die ich heute als früher bezeichne) auch blöd. das war was für riesenfrauen mit großen füßen oder eben für kleine mädchen. ich rangierte dazwischen: eine kleine frau mit nicht gerade kleinen füßen. als kleine frau trug man hohe absätze und liebte große kerle und alles bis einsvierundachtzig galt als gleichgroß. ich stöckelte also mit meinem zweimetermann in der gegend rum, als mir der andere ins auge fiel. von kleinem wuchs, eher stabil (innerlich wie äußerlich), relativ alt und auch sonst nicht gerade das, was ich damals als attraktiv bezeichnet hätte. ich saß im auditorium, er stand da in lächerlichen samtjeans und sprach - auch nicht so, wie ich das jetzt gerne behaupten würde, um die angelegenheit wenigstens etwas plausibler zu machen. kurz: jedes einzelne detail missfiel mir. aber ich ging schnurstracks in mein lieblingsschuhgeschäft, um flache schuhe zu kaufen. ich wusste, dass ich ihm begegnen würde, und ich wusste auch, dass ich ihm dann nicht von oben runter in die augen schauen wollte.

die schuhe (rote und schwarze ballerinas) waren von arche und die flachen stiefeletten, die ich ebenso dringend benötigte, ebenfalls.

und alle wussten augenblicklich, was sache war. sogar ina deter pfiff es von den dächern (das album gab's vom großen mann zum abschied).

dem schuhwerk blieb ich treu, auch als die männer an meiner seite wieder größer und die pumps dann eben doch mal ausgeführt wurden.

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reminiszenzen