platzhalter
und wieder ein mai, in dem ich zuschaue, wie andere mein leben leben.
an meiner statt geht die freundin zu den maifestspielen, die tochter zum pfingstturnier, liest der sohn die abonnierten zeitungen und nutzt der hawaiianer meine trommelstunden. sie teilen sich meine monatsfahrkarte ebenso wie mein wohnzimmer. in einem kästchen auf dem flurtisch liegt das geld, das sie brauchen, um den kühlschrank zu füllen, zu tanken oder kleine forderungen zu begleichen. pflanzen und blumen im hausgarten sind vorübergehend sache der nachbarin und der kater holt sich sowieso, was er braucht.
ob sich der liebhaber anderweitig tröstet, entzieht sich meiner kenntnis, aber der ex weiß anlässlich unseres heutigen hochzeitstages zu berichten, dass ich seinerzeit einer dame, die interesse an ihm zeigte, ungerührt mein fahrrad lieh, damit sie ihn bei einer maitagestour begleiten konnte.