"private collection"

merkwürdig, wenn einem nach zig jahren, in denen sich scheinheiligkeit und übelste unterstellungen abwechselten, plötzlich das vertrauen ausgesprochen wird. nicht dass ich noch wert darauf gelegt hätte; auch ist es mir eigentlich zu wenig, weil nicht ein einziges wort des bedauerns dabei war und das alles auch nicht ganz zweckfrei geschieht. sie sind über achtzig und suchen jetzt - zwölf jahre nach meiner scheidung und fünfzehn jahre nach der trennung von einem ihrer söhne - das gespräch. sie vermissen in ihrer umgebung rat und tat ebenso schmerzlich wie menschliche wärme und anteilnahme. sie glauben nach wie vor, sie hätten "ihre pflicht getan und immer nur das beste für die familie" gewollt, und verstehen nicht, dass keiner für sie da ist.

im grunde müsste man ihnen sagen, dass es zu spät ist, dass sie einfach nur die quittung erhalten für ihr leben, für diese mischung aus ignoranz, bösartigkeit und geiz. wäre da nicht die zufällige verwandtschaft mit meinen kindern, hätte ich diese sicher von ihnen ferngehalten, statt sie immer wieder um verständnis zu bitten für leute, die nichteinmal das zu schätzen wussten. von der ganzen bagage aus söhnen, enkeln und (ex-)schwiegertöchtern stehe ich ihnen sicher am wenigsten nahe und eigentlich ist es ziemlich vermessen, sich mit einem solchen anliegen ausgerechnet an mich zu wenden. noch habe ich mich nicht dazu geäußert, aber ich sehe es schon kommen, dass ich es nicht übers herz bringe, sie im regen stehenzulassen. und die herrschaften auf ihre alten tage mit irgendwelchen "abrechnungen" zu konfrontieren, wie berechtigt diese auch immer sein mögen, ist auch nicht mein stil.

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ohana means family