"private collection"

ein schönes fest war's - in der mainzer alten lokhalle, ein lauer sommerabend, der sich herrlich für den kleinen sektempfang im freien eignete und die leute in lockere stimmung versetzte.

keine offizielle eröffnung, wer lust hatte, ging rein, kümmerte sich selbst um getränke oder tanzte zu den etwas gewöhnungsbedürftigen klängen der band. einen tanzpartner hatte ich auf wunsch des sohnes nicht mitgebracht, also stand oder saß ich zunächst hauptsächlich mit meinem ex in der gegend rum, lächelte, während er seine lebensweisheiten und erkenntnisse über die gemeinsamen kinder in seinem stets therapeutischen tonfall vortrug. ganz leicht war's nicht, so unterdrückt-allergisch, wie er (immer noch) auf diese art von gesellschaft und die fast schon kirmesartige musik reagierte, auf ein zu fleischbetontes buffet, die offiziellen reden und ehrungen, die immer mal wieder eingestreut wurden.

natürlich tanze ich am frühen abend ungerührt mit und zu allem, was sich mir anbietet, und könnte dies im ernstfall auch durchhalten. wenn allerdings zu fortgeschrittener stunde der sohn mit dem zeugnis in der hand von der bühne kommt, es dem nächstbesten zur aufbewahrung in die hand drückt, weil die band gerade mit 'let's twist again' wieder einsetzt und er sich nicht scheut, seine alte mutter auf die noch leere tanzfläche zu bitten, dann werde ich zur feier des tages ja wohl ein bisschen aus mir rausgehen dürfen, oder?

dass es zeit wurde zu gehen, merkte ich, als ich mich während einer gesangsdarbietung vertrauensvoll an einen herrn von der statur des sohnes kuschelte und erst beim applaudieren mitbekam, dass es nicht der war, über den ich mich den ganzen abend gefreut hatte. immerhin hat er sich nicht nur nicht gewehrt, sondern mir, als ich mich entschuldigen wollte, lachend ein 'abonnement' angeboten.

und auf dem rückweg hab ich mich nichtmal verfahren.

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ohana means family