"private collection"

reizklima

wenn es richtig heiß ist - und mit heiß meine ich irgendwas um die 38 grad, dann packe ich meine katzen ins auto und fahre nach hessisch sibirien (bad hersfelder raum). dort wohnt mein bruder. und dort fließt hinter dem haus ein mühlbach. ein bach mit ordentlich strömung. klar, der musste ja auch früher das mühlrad antreiben. in dem bächlein, das an dieser stelle nicht besonders tief ist, steht im sommer immer (mindestens) eine kiste ake. die könnte man dann abends gemütlich trinken, man kann sich aber auch schon mittags einen stuhl nehmen und sich zum bier setzen und es nach und nach in sich reinlaufen lassen und dabei über die füße für angenehme wasserkühlung sorgen. herrlich! natürlich lockt das in kürzester zeit die nachbarn und nachbarskinder an. die zeit für alte geschichten und schwachsinnige spiele ist also gekommen. sehr beliebt (weil das wasser für zivilisationsopfer unvorstellbar kalt ist) immer wieder: wer als erster die füße aus dem nass nimmt, wirft den grill an. der nächste, dem die knöchel wehtun, muss fürs grillgut sorgen. wer sich dann noch als memme outet, schafft weiteres bier herbei oder eine aale worscht oder klaut seiner frau den frisch gebackenen kuchen. ob ich das besonders lustig finde, weiß ich nicht. aber ganz doof ist es - zumindest für die, die ihre füße im eiswasser stillhalten können - eben auch nicht. und da meine kinderstube sich sehr nah an diesem wasser befand, sodass ich mit den freiwilligen sommerbadefreuden ebenso vertraut bin wie mit den nicht ganz so freiwilligen des winters, kann ich jetzt vom desensibilisierungseffekt profitieren.

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hic hassia