all about hair
ausgerechnet heute taucht einer meiner lieblingsschüler mit kahlrasiertem schädel auf, quittiert meinen blick mit einem grinsen: "jaja, ich weiß, die etwas älteren damen finden das nicht so toll." und (auf meine rückfrage, woher er solcherlei weisheiten nehme): "ich jobbe in der pflege, da kriegt man viel mit."
stimmt. auch wenn ich seine bemerkung als taktlos empfand: angehörige einer generation, deren lebensgefühl in einem musical mit dem titel "hair" ausdruck findet, werden - auch wenn sie den regelmäßigen friseurbesuch nicht scheuen - glatzköpfe, die nicht als tribut ans alter durchgehen, als eher unangenehm, überexakte haarschnitte möglicherweise als peinlich und ausrasierte specknacken garantiert als widerlich empfinden.
alle frauen, mit denen ich gestern abend ins gespräch kam, bestätigten, dass wir keine lust auf kerle mit fetten autos, bankkonten oder bäuchen hatten. wer vögeln wollte, musste dem spießertum abschwören und die haare wachsen lassen, sozusagen als erkennungszeichen. alle anderen sollten ihren albernen kolle lesen und uns gefälligst vom leibe bleiben.
wie dem auch sei: gehet hin und schauet. ich fand's klasse, auch wenn mir alles ein wenig kleiner vorkam, sozusagen wie die puppenstubenvariante dessen, was "damals" in london geboten wurde. aber das ist ja immer so. wenn wir zurückkehren an die orte des geschehens, werden wir wehmütig und alles erscheint uns nicht halb so groß wie das, was wir erlebten, damals, als wir noch jung waren. so jung.