"private collection"

da steht ein großer runder esstisch. locker um den tisch herum sechs stühle. zwei sind unter den tisch geschoben, einen dieser beiden hatte sich der kater für den mittagsschlaf auserkoren. der typ betritt den raum, ich bitte ihn platz zu nehmen. er zieht sich den kater-stuhl unter dem tisch hervor, kippt ihn, sieht zu, wie der immer noch seelenruhig schlafende kater langsam runterrutscht, und setzt sich. natürlich fängt sich der kater noch und landet elegant auf seinen vier pfoten. sein blick fragt, ob das so in ordnung war. weiter plaudernd nehme ich ihn, lege ihn mir über die linke schulter, er versteht ohne weiteres, dass sowas hier nicht wieder vorkommen wird. ich gieße tee ein, stelle ein bisschen gebäck hin, setzte mich - immer noch den kater auf der schulter. ob mich das nicht störe? "nein." der sei doch bestimmt zu schwer. "nein." so ein tier müsse immer wissen, wo sein platz sei. dem könne ich nur zustimmen. später geleite ich den gast noch die vier treppen runter, verabschiede mich freundlich. das klingt gut, wenn so eine schwere alte haustür ins schloss fällt.

[nachtrag: der kater ist im grunde hart im nehmen. er weiß, dass menschen nicht besonders gut sehen und auch ziemlich tappig sind. er sieht über alles, was ihm aus unachtsamkeit geschieht, großzügig hinweg, er lässt sich von kleinkindern rumschleppen oder auf den kopf hauen. ohne murren akzeptiert er laute musik und notwendige verrichtungen des tierarztes. das einzige, was wir hier nicht leiden können, sind dumme leute, die sich ohne not vorrangige rechte anmaßen.]

^
chat content