"private collection"

ich gehe ja am liebsten alleine schwimmen, aber jetzt hab ich mich auf eine verabredung eingelassen: nächsten sonntag um 10 uhr - dann bin ich fertig mit der schwimmerei und er kommt etwas früher als gewöhnlich. versprochen habe ich, den text von michel polnareffs "la poupée qui fait non" mitzubringen. eben hab ich ihn im netz gefunden.

den jungen mann hatte ich früher schon manchmal gehört, wenn ich in der umkleidekabine war. und ich muss sagen, dass ich das gegröle der immer gleichen silben, kaum als französisch erkennbar, ziemlich ätzend fand. heute war ich etwas früher dran, also schon beim föhnen, als er ankam. ein junge, vielleicht 17, unglaublich fröhlich, offensichtlich mit down-syndrom: c'est une poupée qui fait non, non, non, non, non. er schaut seine schwester an. bestätigungsheischend. war das so richtig? sie nickt. ich muss lächeln. dann probiert er irgendwas mit "journée", er will wissen, wie's richtig heißt. sie weiß es nicht. ich bin mir auch nicht sicher, behaupte: toute la journée elle fait non, non, non, non, non. er ist begeistert, versucht es nachzuahmen. er will den ganzen text. leider kriege ich den nicht mehr hin, zu lange her ist das alles - und so toll fand ich den song nun wirklich nicht... ich verspreche den text für nächsten sonntag. er freut sich, schaut mir nach. im auto fällt's mir ein: personne ne lui a jamais appris que l'on peut dire oui. ich hab ihm jetzt alles auf eine karteikarte geschrieben, ob er wohl lesen kann? französisch? ob er beim schwimmen genauso fröhlich ist wie beim singen? ich bin gespannt und bereit, ihm beizustehen, gegen alle, denen er vielleicht auf den nerv geht mit seiner singerei.

und ich denke an romuald, der mir irgendwann mal sehr überzeugend erklärte: verliebt sein heißt: chanter fort et faux. [ich war übrigens nicht in ihn verliebt und ich singe immer (noch) so.]

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aus fremden landen