"private collection"

die jungfrau von orléans

in aller kürze zu schillers johanna im frankfurter schauspiel: abstraktes, extrem reduziertes bühnenbild, historische ansätze im kostüm. der prolog entwickelt sich aus einem chor und vor dem hintergrund der akustischen (!) darstellung einer weide [schon vergessen? johanna war schäferin!]. das in abweichung vom original. ansonsten arbeitet simone blattner (regie) sehr texttreu. kraftvoll und konzentriert, vor allem die sprechchöre, faszinierend artikuliert, zumindest in der ersten hälfte des stücks, dann lässt die intensität insgesamt etwas nach, das geschehen zieht sich in die länge. auch der grundkonflikt johannas zwischen göttlichem auftrag und weltlicher liebe bleibt eher blass. mal sehen, was die kritiken sagen, vielleicht sehe ich das nur so, weil mich lionel, der englische anführer, in den sie sich auf dem schlachtfeld verliebt, nicht zu überzeugen vermochte. hinreißend wieder bert tischendorf als lothringischer ritter, als bote, als soldat. zu meiner schande muss ich gestehen, dass ich ihn im stück nicht erkannt habe, erst hinterher las ich seinen namen. auch das ein grund, nochmal hinzugehen! beeindruckend: der choralartige, für das stück komponierte schlusschor, die sänger übrigens im hinteren teil des parketts plaziert!

ach ja: ich war mit dem sohn unterwegs. lust auf premierenfeier, häppchen und das übliche "man kennt sich" hatte er nicht, nach einem kurzen rundgang also bar 22nd mit 22nd special und singapore sling (zu süß - nur bestellen, wenn der original-barkeeper da ist, die mitarbeiterin kriegt's nicht hin!). das hat ihm wohl gefallen, auch der brasilianisch angehauchte gitarrist - jedenfalls gab's am ende ein artiges "danke und wenn mal wieder eine karte übrig ist, kannst du mich gerne anrufen".

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apropos theater