"private collection"
30.05.2009

mir träumte...

dass ich von einer schülerin träumte.

wir wanderten am fuße der pyrenäen und sprachen über gräser, häuser, brecht und die klausuren. es war irrsinnig heiß, wir rauchten kreteks und offenbar studierten wir beide, denn ein status- oder altersunterschied war nicht auszumachen. ich war neidisch: sie hatte kleinere füße, einen herrlichen teint und war als adoptivkind einer diplomatenfamilie nicht nur geschwisterlos aufgewachsen, sondern auch überall herumgekommen.

eigentlich wollten wir hier reiten, aber es war mir schon vor der abreise nicht gelungen zu recherchieren, wo der mann abgeblieben war, der diese wanderritte begleitete. auch unsere i- und sonstigen phones waren keine große hilfe, so dass wir eins nach dem anderen wegwarfen. außerdem war ich schwanger, was wegen der beabsichtigten reiterei unbedingt zu verbergen war, so dass ich hin und wieder versuchte, ob sich die enge jeans, die ich der bequemlichkeit halber geöffnet hatte, noch schließen ließe, falls uns jemand entgegen käme.

natürlich wurde auch das hitzig debattiert, der sinn und unsinn einer schwangerschaft sorgfältigst erörtert, schließlich wollten wir zusammenziehen, was wiederum ihre freundin, die theaterstücke auswendig lernte und zuhause bei den katzen geblieben war, (vorerst) nicht erfahren sollte.

unverdrossen marschierten und marschierten wir, hörten uns dabei lachend vokabeln ab (wie 'étrier', 'selle' oder 'au grand galop' ) und erreichten einen ort, der sich als mein geburtsort (ein kaff in nordhessen) herausstellte. um nicht erkannt zu werden, trug ich nun sonnenbrille. wir nahmen die abkürzung über den friedhof und gingen zu ihrer wohnung in der umgebauten alten schule, wo uns allerdings ein mann erwartete, der sich als vater des kindes vorstellte. ich hätte auf einem ast der dorflinde mit ihm gevögelt.

das nun empörte meine zukünftige, obwohl ich als plausibilitätsbeweis höhenangst anführen konnte und auch zeugen dafür hatte, dass mir früher schon auf weit ordinäreren bäumen, beispielsweise kirschbäumen, schlecht geworden war. in dem darauf folgenden durcheinander, in dem jeder der zahlreich anwesenden verwandten und bekannten andere, höchst schwachsinnige details aus meiner jugend zum besten gab, verlor ich den überblick und nannte den mann bei seinem spitznamen "ipse" (wegen seiner lispelei) - wodurch ich mich verraten hatte, zumal ich meine haut dadurch zu retten versuchte, dass ich androhte, seinen bruder, einen hohen beamten, der seinen zweiten vornamen mit v. abkürzte und kleinschrieb, um als adeliger durchzugehen, im kultusministerium bloßzustellen.

es kam zu einem handgemenge zwischen seiner und meiner familie, in dem man sich gegenseitig vorwarf, "schpanschläuch" (also: spanischer lauch - nordhessisch für "porrée") nicht korrekt auszusprechen, was immerhin den vorteil hatte, dass ich fliehen konnte. draußen nun - barfuß und ohne meinen trekking-rucksack - sah ich von fern eine bloggerin mit wehendem, rapunzellangem blonden haar, die ich verfolgte, weil sie mir verraten sollte, wie ihr haar in so kurzer zeit derart hatte wachsen können.

das allerdings war - wie mir bewusst wurde - ein eher aktuelles problem, denn die friseurin hatte bei mir inmitten der künstlich angelegten grauen strähnen eine echte entdeckt, die sie zum vorschein bringen wollte - was mir am vortag einen möglichst schnell zu überwindenden kurzhaarschnitt eingebracht hatte.

aufgewacht vom nervtötenden wecker (braun reflex-control), den ich mit einer unwirschen handbewegung stoppte. es war halb acht. und samstag.