"private collection"

deleatur

09.02.2008

er schleppt eine autorin an, 'hochkarätig', klar, schreibt für ... [alle möglichen hessischen wirtschaftsfritzen], empfohlen von ... [verbandsvorsitzende], wurde von seinem compagnon höchstpersönlich rumgefahren, um ihn und diverse andere herren zu interviewen, die eher was zu sagen als zu schreiben haben.

wichtig und wohlriechend sitzt er dabei, als wir über den text sprechen, lächelt generös. hübscher text, sage ich, flott geschrieben, für den gegebenen zweck vielleicht etwas zu journalistisch. sie lächelt auch: zu sexy? ja, vielleicht. vor allem: pr raus, projekt/ info rein. sie versteht, gibt ein paar hinweise zur entstehungsgeschichte. ich verstehe. er nicht. er will details.

ich hätte zum beispiel gerne, dass das, was die (durchaus gelungenen) überschriften versprechen, wenigstens ansatzweise eingelöst wird. das hätte sie auch gerne, aber weder das transkript noch die nachrecherche... ich verstehe.

er möchte, dass ich meine (unleserlichen) anmerkungen erläutere. ich lese einen und einen weiteren sehr einladend formulierten absatz vor, nach dem jeweils nichts folgt. beginne mit einem dritten. sie grinst. stimmt, sagt sie, fühlt sich an wie coitus interruptus.

ihm entgleisen augenblicklich die gesichtszüge. beiläufig picke ich ein paar begriffe raus, die unsauber verwendet wurden. ob mir noch mehr nicht passe, blafft er unerwartet dazwischen und reicht mir - als ich freundlich auf zweidrei passagen verweise, die man vollständig streichen könne - seinen stift: es mache ihm nicht das geringste aus, wenn ich an die 'zweidrei passagen' auch noch seinen namen schriebe, die seien nämlich ausnahmslos von ihm.