spieglein, spieglein in der wand.
bei der "kunstkammer" handelte es sich um einen raum, den er sich bei den nachbarn anmieten musste, um dort alles unterzubringen, was er von seinen ausgedehnten geschäftsreisen mitzubringen pflegte. seine frau duldete in der gemeinsamen wohnung nur einige dieser meist asiatischen utensilien und diese auch nur vorübergehend. über kurz oder lang verschwand alles beim nachbarn. wenn ich zu besuch war, führte er mich jedes mal in diese kammer und zeigte mir etwas unsicher seine schätze, die er als kitsch zu betrachten gelernt hatte. höflich würdigte ich seine habseligkeiten, er aber registrierte nur das kurze leuchten in den augen, wenn mir irgendwas tatsächlich gefiel, um es mir sofort oder später zu vermachen. auf diese weise kam ich zu wunderschönen alten kacheln, alles einzelstücke, die ich hier oder da in die glattverputzten weißen wände eingelassen habe. auch spiegel gefallen mir seitdem besser, wenn sie "in" und nicht an der wand hängen.