"private collection"
16.07.2006

sie fuhr dann doch nicht. sie hatte allerdings nicht nur einmal mit dem gedanken gespielt, sich nach rom bringen zu lassen, es waren nicht mehr als 80 km, und dann mit dem nachtzug zurückzufahren. aber wenn man erst einmal am meer ist, fährt man nicht einfach so wieder nach hause. sie waren ja auch gerade erst angekommen und was hätte sie ihm schon sagen können? etwa: du, ich mag dich nicht mehr, du bist mir unangenehm, so wie du dich hier bei deinen freunden gibst. dieses schickeria-bayrisch, in dem du als norddeutscher plötzlich ganz 'zwanglos' daherredest, klingt einfach nur widerlich. nein, das brachte sie nicht über die lippen. wenn sie nicht schwamm, saß sie also zwischen den anderen, schaute in ihr buch und ließ ihre abneigung gegen diese münchner medienclique wachsen. sie genoss den blick zum horizont, manchmal betrachtete sie auch ungeniert den alten mann, der da vorne am meer saß und ganz ruhig mit seiner kleinen tochter spielte. |weiter|