anderthalb maientage (in und um göttingen)
kirsch-, pflaumen- und apfelbaumblüte - und überall schlüsselblumen.
ansonsten same procedure as every year: nach dem zahnarzt zu cron & lanz und zur erinnerung auch wieder farbenfrohe arche-schuhe. die wohnung am steinsgraben gibt's noch, den zeitungskiosk und den theaterkeller um die ecke auch, nur das junge theater ist umgezogen.
auf dem rückweg im dorf meiner kindheit vorbeigeschaut: der anger, die linde, der mühlbach, sogar der "schmale" (gaststätte) - alles noch so, wie‘s immer war. man (er)kennt mich, spricht mich an, erzählt geschichten im vertrauten dialekt: vom "angersch lisbeth" und vom "hirsch" (frauen), vom "roddzer" und von der "warmen molke" (männer). und der [name] habe jetzt auch eine frau, eine bildhübsche thailänderin, und auch zwillinge. sogar die "kommune" ist integriert: mittlerweile alte leute, die hier vor zig jahren ein verwahrlostes haus besetzt hatten, auf das niemand anspruch erhob. und der marburger professor, der einen der bauernhöfe mit viehhaltung übernommen hatte, hat sich akklimatisiert und fällt kaum noch auf. die alte schule, ein wunderschönes fachwerkgebäude im dorfkern, wurde restauriert und wird bewohnt, mit der neuen schule aus den fünfzigern weiß man nichts rechtes anzufangen, sie ist schon lange verwaist, kleine dorfschulen dieser art gibt‘s eben nicht mehr. auf dem ehemaligen schulhof und im verwilderten schulgarten tollen lebensfrohe dorfkinder herum. zum abschied bringt man mir flieder, auch weißen, und winkt.
