"private collection"
05.05.2006

seine aktivitäten bringen ihm netto ungefähr das zehnfache dessen ein, womit ich (meistens) zufrieden bin. unlängst wollte er eine wohnung vermieten. eine sehr preisgünstige wohnung, weil sich das mietshaus in einem sanierungsgebiet befindet und die wohnung wiederum im fünften stock dieses hauses ohne fahrstuhl. er hatte sie nett zurechtmachen und ein bad einbauen lassen. auch eine ordentliche küche, damit in seinem haus das gezerre um abstand für billigmöbel aufhört. ein mieter war schnell gefunden. der junge mann kam nun unlängst auf ihn zu und wollte statt am 1. mai zum 1. juli einziehen, weil er seinen mietvertrag nicht vorher kündigen konnte. „Sie erwarten also, dass ich zwei monate lang Ihre miete zahle?“ [pause] „weil das sozialamt nicht doppelt zahlt und weil es Ihnen zu lästig ist, einen nachmieter zu suchen?“ [schweigen] „anders formuliert: Sie möchten an den unterschriebenen vertrag nicht mehr gebunden sein?“ der junge mann nickt. der ältere zerreißt daraufhin das formular, reicht dem jungen mann zum abschiedsgruß die hand. dieser ist verblüfft, er wollte doch eigentlich zum 1. juli einziehen... tut ihm leid (dem vermieter), die wohnung sei bereits vergeben, zum 1. mai. [???] er schaut sich lächelnd um, ihm gefalle es hier gut, er werde selbst einziehen. tatsächlich brauchte er nicht mehr als eine woche, um einen nachmieter für seine villenetage zu finden und seine autos zu verkaufen, parkplätze gibt‘s dort schließlich auch nicht. und er hat einen heidenspaß, wenn er wie vor dreißig jahren in kreuzberg die fünf treppen hochrennt und wenn er in die gesichter der leute blickt, denen er seine neue adresse nennt. ausgewiesenes sanierungsgebiet eben, überwiegend sogenannte sozialmieter.