"private collection"
20.04.2006

ewig war ich nicht mehr bei ikea. irgendwann wollte ich mir das einfach nicht mehr antun. gestern nun den sohn dorthin begleitet. schon morgens um 10 nur noch behinderten- und zwei mutter-kind-parkplätze frei. der kleine besserwisser fängt gleich an zu meckern: wenn du auch immer nur in eingangsnähe rumfährst... beides (eingangsnähe und mutter-kind-platz) steht mir ja wohl zu (2 kinder, damit deutlich über dem bundes- und sicher noch im ikea-durchschnitt) und nur deswegen bin ich überhaupt bereit, diese volksfestatmosphäre zu ertragen, die einen da empfängt: lauteste blödmannsgehilfenmusik, billig-gartenmöbel und passender krempel werden im freien aufgebaut, schwedisch angehauchte lautsprecherdurchsagen: hier wird fröhlich lispelnd auf ikea-vorzüge verwiesen und natürlich geduzt. und alles um mich herum zeigt die verordnete gute laune. viele sitzen auch schon im restaurant und schaufeln fließbandgerichte in sich rein. ich werde leicht wehmütig, eigentlich muss es ein schönes gefühl sein, dazuzugehören, am einkaufserlebnis teilzuhaben, sich jetzt vorstellen zu können, wie man samstags - nach gemähtem rasen und gewaschenem auto - an diesen wackel-tischen sitzt, oben kleine lampions, in der mitte bunte gläser, weiter unten sandalen und gleichgesinnte, denen man die errungenschaften aus dem family-shop vorführen kann. vielleicht gibt es ein lob für die donauwellen von dr. oetker. und dann muss ich lächeln... man könne auf jedem niveau glücklich werden. stimmt schon. ich weiß überhaupt nicht mehr, warum mich sprüche dieser art früher ganz fürchterlich in rage brachten. eigentlich sind sie doch sehr geeignet, alles in ein warmes, verständnisvoll-menschliches licht zu tauchen. und ich sollte ihm das auch endlich mal sagen. ende vom lied: ich lasse den jungen mann ohne kommentar den kram für seine wohnung aussuchen, greife sogar selbst nach rosaroten teelichtern und passenden servietten (zum verschenken natürlich!), verspüre in der kassenschlange nichtmal den drang, den wagen einfach stehenzulassen und will mir am ausgang gerade auf die schulter klopfen. da bricht es aus ihm heraus: „und wenn diese wichser mich noch einmal mit ‚du‘ anreden, dann flippe ich aus!“ oh.oh. hoffentlich muss nichts umgetauscht werden.