"private collection"
14.04.2006

lob des fehlers! es gibt tatsächlich kaum etwas charmanteres als den fehler. damit ist nicht das grobe, dumme mir-doch-wurscht gemeint, sondern diese kleinen (manchmal auch größeren) unregelmäßigkeiten, die jemandem unterlaufen, der's eigentlich kann, und die davon zeugen, dass eben keine maschine am werk war. das gilt beim kochen ebenso wie beim schreiben, ich möchte fast sagen: für jedes handwerklich sorgfältige be- und verarbeiten von stoffen. ach ja, stoffe! natürlich! textilien zuallererst: man denke etwa an die herrliche struktur alten handgesponnenen und -gewebten leinens, vielleicht mit einem kleinen oder auch kunstvollen hohlsaum eingefasst. und/oder zu allem überfluss mit einer alten technik wie richelieu oder der schwälmer stickerei weiß auf nicht-ganz-weiß veredelt. immer wird man bei genauer betrachtung eine kleine unstimmigkeit entdecken, die auf den werdegang verweist und die den einzigartigen zauber des stücks ausmacht.