"private collection"

hörst du mein heimliches rufen

17.09.2006

wieder erste reihe. wie brutal das doch ist bei diesen eher modernen stücken auf den eher kleinen bühnen. jeder schweißtropfen auf der männerstirn, jede delle am frauenbein ausgeleuchtet. erbarmungslos in szene gesetzt fünf großartige schauspieler/innen, deren aufgabe es ist, ihre figuren seelisch und körperlich immer weiter zu entblößen.

neben mir mein lieblingsbegleiter, ein fotograf, der - auch wenn er die kamera in der tasche lässt - alles durch sein objektiv betrachtet und mich durch seine nähe quasi zwingt, es ihm gleichzutun. und ich weiß vom ersten augenblick, dass das zu viel für mich ist. noch ist nur die rede von der weißen feinrippunterhose mit eingriff und dem blutroten flecken, aber ich fürchte schon, dass mir der anblick in den nächsten 100 minuten nicht erspart bleiben wird. was wilhelm eilers uns in seiner rolle noch alles zumutet, ahne ich noch nicht, es liest sich wie das übliche: erfolgreicher geschäftsmann, in der rüstungsindustrie tätig, wird unerwartet entlassen. anzunehmen, dass seine welt (todkranke frau, missratener adoptivsohn, geliebte vom strich an der tschechischen grenze importiert) dadurch aus den fugen gerät. (...)