alle reden vom muttertag...
letztes jahr schrieb meine tochter aus dem amiland: "weil ich ja weiß, dass du amtlich verordnete gedenktage hasst, schreibe ich dir heute, was ich schon lange mal wieder sagen wollte. (...)" [es folgt eine art liebeserklärung auf icard, etwa eine woche vor termin.]
mein sohn hat, als er samstag nacht halbtrunken nach hause kam, mitgeteilt, dass er völlig pleite sei, mir aber gerne einen wunsch erfüllen würde... den (und eine rosenschere) hatte ich sofort parat: geklaute fliederzweige in nicht zu kleinen mengen. die gab's dann postwendend und auch danach immer mal wieder.
in diesem jahr: noch keine besonderen vorkommnisse.
solange sie klein waren und in der kindergruppe oder in der schule auf die mutter-gedenk-norm programmiert wurden, hätte ich es natürlich nicht übers herz gebracht, die spielverderberin zu geben. und oft genug war ich auch heftigst gerührt, obwohl mir das mutterbild, das da tradiert wird, so gar nicht behagt. kurz gesagt: so wie ich am muttertag keinen wert auf lobeshymnen aus der falschen ecke lege, möchte ich an den verbleibenden 364 tagen auch nicht mit anmaßungen und kritik aus diesen reihen konfrontiert werden.
das schönste an allem ist ja sowieso, dass die kleinen sehr schnell anfangen zu denken und zu sehen, was zu sehen ist. wenig echtes, viel plunder und noch mehr falsche norm, wenn's um gefühle geht. und wie dankbar sie dann sind, dass keine ganztags beleidigte mutter in der gegend rumsitzt, nur weil sie die eine oder andere "erwartung" nicht auf knopfdruck erfüllen wollten oder konnten. mir ist jedenfalls eine spontane geste zur 'unzeit' oder auch einfach gar nichts lieber als jeder pünktlich angelieferte pflicht-fleurop-strauß mit fertiggrußkarte.
wenn's halt blumen sein sollen, dann bitte nichts in floristenqualität, sondern vielleicht einfach ein paar maiglöckchen, gerne auch als seife o.ä. [das jetzt nur für den herrn, der meint, mir sowohl mutter- als auch kindergeburtstags seine aufwartung machen zu müssen!]